Lesefrucht und Kurzrezension von: Carlo Sprenger – Abenteuer Freiheit. Ein Wegweiser für unsichere Zeiten (Berlin: Suhrkamp 4. Aufl. 2017).
„In den sechziger und siebziger Jahren hatten wir die Hippies, die sich nach Kreativität, Freiheit und Erfahrung sehnten. Diese wurden in den achtziger Jahren von den eher karrieristischen Yuppies abgelöst. Und an deren Stelle traten dann schließlich die Bobos, die bourgeoisen Bohemiens, die den Wunsch nach bürgerlicher Sicherheit mit dem Ideal der kreativen Selbstschöpfung verknüpfen und sich nun in beiden Bereichen unter Druck setzen. Man hat zwar beruflichen Ehrgeiz, spricht aber nicht länger von all der harten Arbeit, sondern von spannenden Prozessen, in denen man sich selbst verwirklichen kann. Parallel treibt man Extremsport, kocht, genießt, ernährt sich gesund usw. Tatsächlich, auch das weiß ich aus meiner langjährigen Erfahrung als Therapeut, ist das Bobo-Ideal zu einer weiteren Angstquelle geworden. Voller Selbstzweifel und Ressentiments fragen sich nun viele Menschen, warum es all den anderen Bobos scheinbar mit spielerischer Leichtigkeit gelingt, Erfolg im Beruf und einen coolen Lebensstil zu vereinen (S. 80).“
Carlo Strenger (* 1958) ist ein schweizerisch-israelischer Professor für Psychologie und Philosophie, Existenzalpsychoanalytiker und Publizist. Er entstammt einer jüdisch-orthodoxen Familie, vertritt aber eine säkular-atheistische Weltsicht. Derzeit lebt er in Tel-Aviv.
Weiterlesen: Von Hippies, Yuppies und Bobos
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A. Materialismus. "Wirklich ist nur, was man mit den Sinnen wahrnehmen oder mit Instrumenten messen kann."
B. Gleichgültiger Pluralismus. "Wir glauben doch alle irgendwie an den selben Gott."
C. Exklusivismus. "Es kann nur eine Wahrheit und nur eine wahre Religion geben - und das ist meine."
D. Inklusivismus. "Die eigene Religion enthält die volle Wahrheit und führt zum vollen Heil. Vorstufen und Teile der Wahrheit, einzelne >Strahlen< vom Licht der Sonne sind aber auch in anderen Religionen zu finden."
E. Respektvoller Pluralismus. "Ich bezeuge die Wahrheit, die mich trägt - und gestehe dir eine andere Überzeugung zu."
Ich selbst vertrete den christlichen Glauben aus der Position E heraus. Eine prägnante Abwägung kann man hier herunterladen. Auf Rückmeldungen freue ich mich.
Zur Vertiefung empfehle ich: Christlicher Glaube und religiöse Vielfalt in evangelischer Perspektive. Ein Grundlagentext des Rates der EKD. Siehe hier.
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Dem Fortbildungsrefereat des Oberkirchenrats gegenüber war ich verpflichtet, einen Bericht über mein Kontaktstudium zu verfassen. Auch für mich selbst war es hilfreich, aus einem gewissen Abstand noch einmal zu schauen: Was habe ich in diesem Semester erarbeitet? was ist mir wichtig geblieben? An welchen Fragen will ich weiter arbeiten? Den Bericht stelle ich für Interessierte auch online.
Kommentar schreiben (0 Kommentare)Einen sehr lebensnah geschriebenen theologischen Aufsatz von Prof. Christiane Tietz habe ich nochmals zusammengefasst und versucht, ihn für eine breitere Öffentlichkeit verstehbar zu machen. Ich verwende ihn für eine thematische Lehrpredigt im Gottesdienst am 3.1.2016.
Die Fragestellung wird in diesen 6 Schritten entwickelt:
1. Erste Annäherung: Kindlich vertrauendes Verständnis der Gebetserhörung bei Luther
2. Kritik am kindlich vertrauenden Verständnis der Gebetserhörung in der „Aufklärung“
3. Kritik an dieser Kritik vom Christusgeschehen her: Gott lässt sich bewegen
4. Jesus Christus als Erhörung der fundamentalen Gebete
5. Alltagsweltliche Konkretion der Erhörung im Christusgeschehen
6. Gibt es alltagsweltliche Gebetserhörungen, die mehr sind als die Gebetserfahrungen selbst?
Oder: Ist Gottes Fürsorge auch jenseits des Betens wahrnehmbar?
Sie können die ganze Erörterung (meine Zusammenfassung) hier herunterladen:
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Hinter der Schöpfungserzählung in 1. Mose 1 steht ein Weltbild, bei dem die Erde eine auf tiefen Säulen gegründete Scheibe ist, über der sich halbkugelförmig das Firmament mit der Sonne, dem Mond und den Sternen wölbt. Über diesem Firmament und unter der Erde ist die Urflut, die wie durch geöffnete Schleusen durch Erdspalten und durch Risse im Firmament hereinbrechen kann. Dieses Weltbild ist spätestens seit Galileo Galilei, Tycho Brahe und Johannes Kepler überholt.
Weiterlesen: Mondfinsternis am 28.9.2015 - und Gedanken zum Weltbild
Kommentar schreiben (0 Kommentare)Bei der Taufe eines kleinen Neffen heute wurde das Lied EG 211 gesungen. In der 3. Strophe heißt es:
Eh wir entscheiden Ja und Nein,
gilt schon für uns: gerettet sein.
Dank sei dir, dass das Heil der Welt
nicht mit uns selber steht und fällt.
Weiterlesen: Kindertaufe - das Geschenk der Gnade Gottes feiern
Eine für mich sehr anregende Lektüre waren die ersten 87 Seiten des Buches "From a Liminal Place" des koreanisch-amerikanischen Theologen Sang Hyun Lee. Ich habe den Inhalt dieses Buches reltiv ausführlich dargestellt und ein paar knappe Anmerkungen dazu gemacht. Als PDF-Download liest es sich geschickter. Ich meines, dass sich die 11 Seiten lohnen!
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Am Montagabend führte PD Dr. Wendte ins Seminarthema ein: "Die vielen Gesichter Jesu Christi. Die Systematische Theologie vor der Herausforderung durch afrikanische und asiatische Christologien".
Bevor ich den Seminarraum betrat, zögerte ich etwas: "Soll ich mich tatsächlich zu diesen Jungen setzen, die jünger sind als meine Kinder?" Ich war tatsächlich der einzige Gasthörer, insgesamt waren wir 15 Studenten/innen (7m/8w). Eine Vorstellungsrunde zeigte eine große Spanne von Vorerfahrungen mit dem Thema bis hin zu "Ich habe kein Vorwissen und keine Erwartungen ..."
Weiterlesen: Die erste Lehrveranstaltung - mein Interesse ist neu geweckt
Kommentar schreiben (0 Kommentare)Diese Veranstaltungen habe ich mir herausgesucht. Sollte sich herausstellen, dass ich mich im zu vielen zu verzetteln beginne, habe ich die Freiheit, es zu reduzieren.
Letzten Montag war ich für 2 Stunden in Tübingen, um mir einen Ausweis für die Uni-Bibliothek und einen Studentenwerks-Ausweis zu besorgen. Mit letzterem kann ich in der Mensa (zu Gäste-Preisen) essen und vor allem am "Studentischen Dreikampf" teilnehmen (Kopieren - Lochen - Abheften
). Ob ich als "Gasthörer" einen Zugang zum universitären WLAN bekomme, ist noch offen. Einer meiner Dozenten müsste dazu einen Antrag unterschreiben (der wohl für seinen Fachbereich auch das Übernehmen einer Gebühr zur Folge hätte), mal sehen.
Beim Sichten des Anschlagbretts im Theologicum fiel mir nebenstehende Anzeige ins Auge. Das Institut für biologische Kybernetik sucht für eine Studie Probanden, deren Gehirn im MRT betrachtet wird, während ihnen Fragen gestellt werden. Alter der Studienteilnehmer: 18 bis 50 Jahre. Ich bin mit meinen 51 Jahren knapp zu alt! Ist mein Hirn nicht mehr fit genug? Schon seltsam, wenn man als eigentlich Best-Ager immer wieder signalisiert bekommt, dass man nicht mehr so richtig "dazu gehört". Ich gehe jetzt mals ein bisschen Grönemeyer hören
.